Es blühen schon seit längerer Zeit die Bäume, aber es ist ein wenig kalt gewesen und die Regenzeit bricht an. Am Sonntag hat es den ganzen Tag geregnet, so richtig. Aber dann ist der Spuk schon wieder für eine Weile vorbei. Na dann, als Wuppertaler kein Problem..

In Frankreich gibt es in den Schulen Trimester. Es werden jeweils am Ende eines "semestre" Tests geschrieben und den Eltern mitgegeben. Sehr spannend das aus der Lehererperspektive mitzubekommen. Gestern hatte ich meinen ersten Elternsprechtag bei Jula und der Lehrer sprach mit mir Julas Tests durch. Es gab einen größeren Französischtest und einen kleinen Deutschtest.
Jula musste malen, Graphisme zeichnen, Zähl- und Buchstabenaufgaben lösen, ein Labyrinth suchen, Farbalgoritmen fortführen, geometrische Figuren benennen usw. Es erinnert an das erste Schuljahr in Deutschland. Es ist schon ein wenig verrückt.

In den Schulen gibt es hier laut Bekannten jede Menge Benefizveranstaltungen. Wir haben jetzt eine Bingoveranstaltung mitbekommen. Das Geld, welches dadurch gesammelt wird, finanziert die "semaines decouvertes" des nächsten Jahres. Lasse war dieses Jahr in der Entdeckungswoche eine Woche tagsüber auf dem Reiterhof. Für alle Tage mussten wir nur 62 Euro zahlen.

Also auf zum Bingospielen. Die Preise wurden von den Eltern im Vorfeld gesammelt und ich war beeindruckt: Ein neues Fahrrad, Sportsachen, Spielzeug, einen kleinen Roller usw. Es wurden unglaublich viele Bingokarten gekauft, denn "es ist ja alles für unsere Kinder" so sagte eine Mama zu mir.
Die Veranstaltung ging eigentlich um 19h los. Wir sind im Süden. Um 20h wurde die erste Kugel gezogen. Für uns alle war es das erste Mal und es dauerte. Wir gewannen nichts. Es war doch ein wenig anstrend die ganze Zeit die Zahlen mitzuverfolgen. Jula war am Ende sehr enttäuscht und um 22.15h brachen wir auf, aber es war noch lange nicht zu Ende. Für die Kinder war es trotzdem toll. Sie holten sich ab und zu von dem Elternbuffee was zu Essen: ein Stück Pizza oder Kuchen für jeweils 50 Cent, rannten mit den Freunden rum usw.
Lasse fand die Bongotrommel toll, schließlich taucht sie oft in den Büchern von Rico und Oskar auf. Im Moment liest er "Rico, Oskar und das Herzgebreche", wobei er oft lachen muss.

Nach einiger Zeit waren wir wieder am l´espiguette, Jula war reiten und wir beim Markt. Unten seht ihr den Reitparcour dieser Woche. Jula musste mit ihrem Moustique losreißen, an dem ersten Pfeiler einen ring nehmen und zum zweiten Pfeiler bringen, um den zweiten reiten und mit dem Kopf den hängenden Delfin anstupsen. Zum Schluss sollte sie dann noch eine kleine Bahn leicht traben. Jula hatte sehr viel Spaß dabei.

Am Mittwoch waren wir mal wieder am Mont Aigoual. Diesmal hatten wir -5 Grad und es fegte ein Wind, der einem beim Schlepperlift heftig ins Gesicht blies. Jula hatte irgendwann so kalte Füße, dass es nicht mehr ging. Wir sind die Kälte überhaupt nicht gewöhnt. Ansonsten war es ein toller Skitag, besonders Lasse hatte viel Spaß und fuhr die ganze Zeit die kleinen Waldwege neben der Piste über kleine Sprungchancen. Es ist schon echt besonders einen Tag in der Woche frei zu haben und solche Unternehmungen zu machen.

Das Herz der Stadt ist der place de la Comédie. Letzte Woche ist der Frühling ausgebrochen und die Stadt war voll mit Menschen in Frühlingsklamotten. Die Gassen waren gefüllt mit Cafés und man hatte richtig das Gefühl, dass der Winter vorbei ist.
Lasse und Jula wollten unbedingt in einen Spielzeugladen und wir haben hier einen wahnsinnig verwinkelten bis oben hin vollgestellten Laden gefunden, in dem Lasse auch sein Taschengeld auf den Kopf gehauen hat.

Am Ende eines Aussichtspunktes in der Nähe vom Hortus haben wir dieses Windspiel entdeckt. Von dort kann man die sehr weit in die Cevennen schauen, aber auch bis zum Meer. Der Winter ist hier soviel grüner als in Deutschland.

Wir waren 2 Tage am Mont Aigoual Skifahren. Es ist dort ideal zum Skifahren lernen. Freunde von uns haben dort ein Ferienhaus und wir waren zu zwölft dort. Es wurde gegessen gefahren und gegessen. Unsere Kids spielten mit anderen Kids und uns kam es vor, als wären wir 4 Tage dort gewesen. Wir waren auch Schlitten fahren. Allerdings gibt es hier kaum Holzschlitten sondern robuste Plastikbobs. Das war auch besser so, denn sonst hätte es uns an so mancher Stelle zerlegt.

Wir sind alle ein wenig angeschlagen. Das erste Mal bin ich schlapp und etwas krank, so dass wir das Skifahren verschoben haben. Dafür waren wir in der "Grotte de demoiselles". Es ist eine ganz tolle Grotte mit riesigen Tropfsteinen. Um in die Grotte zu gelangen muss man eine Stück mit einer Bahn in den Berg fahren. Die Kids waren sehr beeindruckt. Ich war beeindruckt, dass ich die komplette Führung auf französisch verstanden habe. Früher waren es eher Bruchstücke. Noch mehr beeindruckt war ich, dass der Verkäufer der Eintrittskarten nicht nur wusste, dass wir in Montpellier wohnen, sondern er wusste auch den Stadtteil. Da hat Lasse sich während meines Toilettenaufenthaltes wohl ein wenig mit Gequatsche die Zeit vertrieben...

Mit Büchern ist das hier so die Sache. Es ist nicht so einfach an deutsche Bücher ranzukommen. Lasse leiht sich in seiner Schule welche aus. Außerdem gibt es ein paar Schulkinder, die auch welche haben. Doch mittlerweile haben wir das abgegrast. Die Bücherei ist auch durch. Umso mehr Glück hatten wir, dass unser Besuch uns welche mitgebracht hat und seitdem lesen wir.
Lasse liebt die Quigleys. Es sind lustige Geschichten einer englischen Familie. Er hat alle Bücher durch und total viel gelacht dabei, dank englischem Humor.
Ich habe Tschick gelesen. Super Buch!



Allerdings schaffen wir es jetzt auch, kleine kurze französische Geschichten zu lesen. Die unbekannten Vokabeln werden unter leo nachgeschlagen.